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Antwort der Schulen:
Kompetenzen aufbauen - Wertbewusstsein schaffen

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(aus: Orientierung suchen - Ziele setzen - Schule gestalten, Seite 34ff)
   
Bildung für gegenwärtige und zukünftige Lebenswelt  

"Schule muss mit ihren Bildungsangeboten, mit der Art und Weise ihrer Arbeit Antwort geben auf den Wandel in der Gesellschaft und der unmittelbaren Lebenswelt. Diese Antwort kann nicht gefunden werden im Rückgriff auf Bildungsgüter und Bildungsverfahren, die einer vergangenen Zeit angehören. Diese Antwort muss vielmehr aus dem Vordenken in die Zukunft heraus entwickelt werden. Kinder und Jugendliche müssen Bildung in der Schule als etwas erfahren, was sie angeht, was "Sinn macht" für ihre gegenwärtige Lebenswelt und für ihren "Blick in die Zukunft".

     
  Die Schule hat es in diesem Bemühen, Kinder und Jugendliche "zu erreichen" schwerer als die Schule vergangener Zeiten. Sie muss den gesellschaftlichen Wandel ebenso wie die Veränderungen in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen in ihrer Widersprüchlichkeit als Grundlage der pädagogischen Arbeit annehmen.
     
Bildungsantworten für heutige Kinder und Jugendliche   Die Aufgabe der einzelnen Schule vor Ort wird darin bestehen, die Bildungsantworten für ihre Schülerschaft zu finden. Das ist auch der Sinn der didaktischen Autonomie, d. h. des Rechts und der Verpflichtung Unterricht und Schulleben so zu gestalten, dass Schülerinnen und Schüler die Erfahrung machen, dass in der Schule ihre Angelegenheiten und das, was ihnen in der Zukunft Sicherheit gibt, ansteht. Das bedeutet nicht grundsätzlich die Abkehr von traditionellen Bildungsgütern und Wertsetzungen, sie müssen sich angesichts des tief greifenden Wandels unseres Lebens- und Weltverständnisses aber als bildungskräftig erweisen.
     
Urteilsfähigkeit und Wertbewusstsein  

"Die Menschen stärken, die Sachen klären": So hat Hartmut von Hentig die Aufgabe der Schule formuliert. Die Erfahrungen von Schulen, die sich um die Lösung dieser Aufgaben bemühen, zeigen, dass es vor allem darum geht, die Persönlichkeit der Kinder und Jugendlichen in ihrer Eigenart zu stabilisieren und sie zu befähigen, urteilsfähig zu sein und Werte zu setzen. Dabei zeichnen sich folgende Leitlinien für die Arbeit der Schule im Unterrichts- und Erziehungsbereich ab:

     
Verantwortlicher Umgang mit Wissen  
  • Die Wissensgesellschaft, in der wir handeln und leben werden, braucht nicht in erster Linie Menschen, die selbst Wissen speichern, sondern Menschen, welche die Befähigung haben, verantwortlich mit Wissen umzugehen. Damit tritt der Aufbau von entsprechenden Kompetenzen in den Mittelpunkt der Unterrichtsarbeit.
Schaffung neuer "Lernsituationen"  
  • Verantwortlicher Umgang mit Informationen, Erkenntnissen und Wissen in unterschiedlichen Lebenssituationen setzt Lernkompetenz, Urteilsfähigkeit, Wertbewusstsein und Persönlichkeitsstabilität voraus. Damit sich diese entwickeln können, müssen die Methoden des Lernens, die Aufgabenstellungen und die "Lernsituationen" entsprechend aufgebaut und angelegt werden.
Einüben von Verantwortungsbewusstsein  
  • Heranwachsende bringen unterschiedliche Erziehungserfahrungen, Verhaltensweisen und Wertvorstellungen mit. Dies fordert von Lehrerinnen und Lehrern verstärkt, Interessen auszugleichen, Spannungen und Konflikte anzunehmen und zu bewältigen, auf respektvolles und kooperatives soziales Verhalten zu achten und sich selbst der erzieherischen Wirkung ihres eigenen Umgangs mit den Kindern und Jugendlichen bewusst zu sein. Identität und Verantwortungsfähigkeit müssen eingeübt werden.
Neues Verständnis des Lernens  
  • Ein neues Verständnis des Lernens ist nötig. Zukunftsfähiges schulisches Lernen wird Wege und Möglichkeiten der Individualisierung und Differenzierung suchen müssen. Es gilt, Lernsituationen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die Eigentätigkeit, soziales und kooperatives Handeln ermöglichen und einüben sowie Urteilsfähigkeit und Wertbewusstsein fördern. Die neuen Medien und Kommunikationstechnologien müssen als vielseitig nutzbare Arbeitsinstrumente eingesetzt und die entsprechende Nutzungskompetenz entwickelt werden.
Erweitertes Verständnis von Leistung  
  • Ein erweitertes Verständnis von Leistung muss entwickelt werden. Das Aufwachsen in einer komplizierter werdenden Welt fordert von Kindern und Jugendlichen ein größeres Maß an Belastbarkeit, an früher Selbstständigkeit und Entscheidungsfähigkeit. Die Schule kann die Augen nicht davor verschließen und ihr Leistungsverständnis weiterhin vor allem auf die Beherrschung schulischen Fachwissens verkürzen.
Einüben demokratischer Mitverantwortung  
  • Schulische Abläufe und Verfahren müssen dahin gehend weiterentwickelt werden, dass die heranwachsenden Jugendlichen Möglichkeiten zur Entwicklung demokratischer Mitverantwortung wahrnehmen können.
Öffnung von Schule  
  • Schule muss sich öffnen. Die Öffnung der Schule zur Lebenswirklichkeit der Lernenden muss weitergehen. Sie umfasst die Öffnung gegenüber den Familien und die Einbindung der Eltern in die schulischen Entscheidungen, die Öffnung gegenüber dem gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld, der Arbeitswelt und der Wirtschaft, die Einbeziehung außerschulischer Lernorte und von Erwachsenen, die im Berufsleben stehen. Sie soll auch dazu führen, dass der Öffentlichkeit verstärkt Einblick geboten wird in die schulische Arbeit.
       

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000