Alles Jule, oder was?

Eine Kurzreportage aus der LEWIT Meran zum Projekt "Gesunde Pause".

 

Die LEWIT Meran machte in Vergangenheit auch schon mal negative Schlagzeilen. Diesmal lesen wir in Medien von „Gesundheit“, „Zusammenarbeit“ und „Begeisterung“. Wir sind neugierig geworden und besuchten die Schule.

von Johannes Kofler

Es ist 10.20 Uhr, die Glocke schrillt. Pause. In wenigen Sekunden ist der zuvor gänzlich leere und etwas trostlose Gang von lärmenden Jugendlichen gefüllt. Sie verbringen keine Sekunde zuviel in den Klassenräumen. Viele haben ein Brot in der Hand, schon halb aufgegessen, heimlich unter der Bank. In der Adoleszenz langen Mutters Pausenbrote selten bis zur Hälfte des Vormittags. Nachschub steckt zum Glück in den Automaten. Die Auswahl ist die übliche: Schokoriegel, Cola, Fanta, Eistee, Salzgebäck. Nur die altbekannten Brote, die der immer selbe Griesgram seit Jahrzehnten in die Automaten der Meraner Schulen füllt, fehlen. Es fällt mir auf, dass sich der Andrang an den Automaten in Grenzen hält. Die Schüler/innen scharen sich um Tische im engen und etwas düsteren Gang vor der Bibliothek. Mit vollen Mündern gehen sie an mir vorbei. Neugierig trete ich näher und begutachte das dort angebotene Sortiment: Brote, belegt und unbelegt, in unterschiedlichen Größen, dazu verschiedenes Joghurt und Obst. Die Auswahl ist klein, aber die Sachen sehen lecker aus. Direktorin Eva Brunnbauer lädt mich großzügig ein. Ich beiße in ein knuspriges Vollkornbrötchen, belegt mit frischem Schinken und Salat. Delikat! Auch bei den jungen Leuten kommen die Sachen an. Noch bevor ich meine kleine Mahlzeit abgeschlossen habe, ist die kleine Kiste bis auf ein paar Trinkjoghurth geräumt. Die beiden Schülerinnen hinter dem Tisch lachen zufrieden in die Kamera: „Die Sachen geh'n weg wie die warmen Semmel! Und wenn alles weiter so gut läuft, bleiben uns am Ende des Schuljahres einige hundert Euro für unsere Maturareise!“, freuen sich Birgith und Hanna.

Alles rechtens?

 

Ich frage mich, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Schüler/innen dürfen seit letztem Schuljahr ja gar keine Pausenbrote mehr verkaufen. Zahlreiche bürokratische Hürden machen dies praktisch unmöglich. Wer belegt denn die Brote? Wer bestimmt die (sehr günstigen) Preise? Wer sorgt für Qualität und Hygiene? Und was sagt unser Automaten-Griesgram zu der Konkurrenz? Fragen über Fragen. Direktorin Brunnbauer klärt mich auf:

 

Und wie!

 

Seit einigen Monaten läuft das Pilotprojekt „Gesunde Pause“. Der Wunsch kam von den Schülern und Schülerinnen selbst. Im Kummerkasten der Schule fand sich des Öfteren die Klage, die Brote aus dem Automaten seien zu schlecht, Süßigkeiten seien nicht das Wahre, man wünschte bessere Alternativen. Nach Gesprächen im Plenum beschloss man eine Arbeitsgruppe einzurichten, die sich des Problems annahm. In diesem schulintern auch „Steuergruppe“ genannten Gremium sind neben den Lehrkräften auch die Schüler/innen und die Eltern vertreten. In Zusammenarbeit mit der Stiftung der Autonomen Provinz Bozen „Vital“ wurde ein Konzept erarbeitet. Zusammengefasst in wenigen Worten: Eine gesunde Pause von hoher Qualität wird geschaffen, die Schule arbeitet bei Entstehung und Vermarktung intensiv mit. Das Ziel ist ein neues Bewusstsein für Ernährung und Gesundheit. Aspekte wie Marketing, Buchhaltung oder Fortbildung fließen mit ein.

Das Konzept

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