Werkzeug, bester Freund… und Bildung

 

Der reine Wissenserwerb ist zwar nach wie vor von großer Bedeutung, hinzu kommt aber auch der Erwerb von Kompetenzen, in letzter Zeit immer wieder als „Um und Auf des Lernens“ angepriesen. Denn Lernen bedeutet auch Wege und Strategien zu entwickeln, um das eigene Fach- und Allgemeinwissen zu erweitern und zu bereichern; der Weg ist gewissermaßen das Ziel.

 

Ein bestimmter Begriff scheint neue Dimensionen des Lernens zu eröffnen: „eLearning“ deutet allein schon durch den Anglizismus auf eine innovative und moderne Methode hin.

 

Doch wagen wir einen Blick in die Vergangenheit: Die Geschichte des computerbasierten Lernens beginnt vor nicht allzu langer Zeit: Der erste Personalcomputer kam im Jahre 1981 auf den Markt; bis dahin hatten nur Firmen von den für die damalige Zeit unglaublich schnellen Rechnern profitiert. Was in den darauf folgenden knapp 30 Jahren an technischem Fortschritt geleistet wurde, ist schier unglaublich: Die Diskette hat längst dem kleinen, handlichen USB-Massenspeicher Platz gemacht; die Prozessoren sind zunehmend leistungsstärker und schneller, die Grafik- und Audiokarten qualitativ besser geworden. Auch im Bereich der Software hat sich einiges getan: mit einem Textprogramm kann man nicht mehr bloß Texte schreiben, sondern auch formatieren, strukturieren, mit Symbolen, Cliparts und Tabellen arbeiten. Längst ist der Computer nicht mehr die Rechenmaschine von anno dazumal!

 

Der PC ist in Kinder- und Jugendzimmer, Bibliotheken, Schulen und sogar in manche Cafès eingezogen. Er hat sich zum Arbeitswerkzeug, Kommunikationsmittel, Foto- und Musikarchiv, zum Spielkameraden und Lerncoach entwickelt.

 

Ein wesentlicher Meilenstein in der Etablierung des Computers als Instrument der Weiterbildung war sicherlich die Entwicklung eines weltweiten, vernetzten Systems. Dies geschah in den 60er und 70er Jahren: Es war die Geburt des Internets und der damit verbundenen Möglichkeiten der grenzenlosen Recherche, des Datenaustauschs und der virtuellen Kommunikation.

 

Seit der Mitte der 90er Jahre taucht in den Medien immer öfter der Begriff „eLearning“ auf. Es gilt heute als wertvolle pädagogische Methode, um Kinder und Jugendliche zum Lernen anzuregen. Die vielfältigen Möglichkeiten, die Internet und Bildungsserver wie der Südtiroler Bildungsserver „blikk“ und Lernplattformen wie „Moodle“ bieten, faszinieren natürlich. Das Geheimnis eines für alle Beteiligten positiven Lernerlebnisses liegt aber wohl mehr in der Methodenvielfalt denn in der bedingungslosen Forcierung des Einsatzes technischer Hilfsmittel.

 

Mir stellen sich hierzu ein paar wichtige Fragen: Unter welchen Bedingungen werden die neuen Möglichkeiten des eLearning zu einer Bereicherung von Schule und Unterricht? Wie verbreitet sind Erfahrungen in Webliteracy, virtueller Gruppenarbeit und Online-Moderation? Was kann zum einen von den Lernenden, zum anderen auch von Lehrenden erwartet werden? Was genau beinhaltet Medienkompetenz? Was droht durch Computer, Internet & Co, durch die neuen Kommunikations- und Informationstechnologien vielleicht sogar verloren zu gehen? Denn Bildung ist weit mehr als Wissen, Recherche und Computer-Know-how!

 
 

Brigitte Lintner, Redakteurin

 

frei heraus

gesagt