Bauen wir den Frieden

Am Freitag, 9. Mai 2008, nahmen Schüler/innen verschiedener Oberschulen aus Bozen und Brixen an einem Projekttag in der italienischen Berufsschule in Haslach zum Thema „Konfliktbewältigung“ teil.
Die Schüler/innen hatten die Aufgabe, Lösungen für einen Konflikt zu finden, der im Vorfeld des Peloponnesischen Krieges im antiken Griechenland stattgefunden hat. Dabei wurde im 5. Jh. die Insel Melos von den Athenern belagert, um den Beitritt in den Delisch-Attischen Seebund zu erzwingen. Drei Klassen unserer Schule wurden bereits vor dem Projekttag von Koordinatorin Dr. Katya Waldboth, Mitarbeiterin der Alexander-Langer-Stiftung, ins Thema „Konfliktbewältigung“ eingeführt. Am Projekttag selbst teilten sich die Schüler/innen in Arbeitsgruppen auf; die eine Hälfte schlüpfte in die Rolle der Athener, die andere in jene der Melier. Es ging nun darum, die Interessen der beiden Parteien herauszuarbeiten, eine Lösung für den Konflikt zu finden und Kompromisse zu schließen. Die Athener forderten von den Meliern Geld, Hopliten, Schiffe, die Übernahme der Demokratie und den Eintritt in den Delisch-Attischen Seebund, im Gegenzug versprachen sie, ihre Truppen von der Insel zurückzuziehen. Währenddessen versuchten die Melier Hilfe aus Sparta zu holen und ihre Freiheit zu bewahren.
In den Arbeitsgruppen versuchten die einzelnen Parteien nun mit rhetorischen Mitteln ihr Gegenüber von ihrer Zielsetzung zu überzeugen. Hierbei wurde bald klar, dass beide Parteien nicht ohne weiteres gewillt waren, ohne entsprechende Gegenleistung auf ihre Rechte oder Forderungen zu verzichten. Es stellte sich auch heraus, dass es oft nicht leicht war, den Disput auf gepflegte Weise weiterzuführen.
Die Ergebnisse der Verhandlungen, die den ganzen Vormittag andauerten, wurden abschließend von den Gruppensprechern in der Aula Magna der Berufsschule präsentiert. Es fiel aus, dass die Kompromisse, die in den einzelnen Arbeitsgruppen gefunden wurden, sehr unterschiedlich waren. Zwar gab es grundsätzlich Angebote und Friedensbemühungen von Seiten der Athener und Melier, doch am Ende konnte man doch erkennen, dass friedliche Lösungen für jegliche Art von Konflikten von beiden Parteien akzeptiert werden müssen, damit ein dauerhafter Frieden hergestellt werden kann.

Benedikt Terzer und Georg Gutgsell (4. Gymnasium)