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Die Kirche
St. Prokulus in Naturns ist im 8. Jahrhundert nach Chr. in der vorkarolingischen Zeit entstanden. Sie wurde nach dem Beschützer der
Haustiere, dem heiligen Prokulus, benannt. Bevor
die Kirche erbaut wurde, stand dort zuerst eine heidnische Kultstätte, später
ein römischer Tempel, anschließend ein Wohnhaus. Erst nach dem Verschwinden des
Hauses wurde die Kirche erbaut. Die Kirche weicht um 10
Grad von der Ost-West-Richtung ab, deshalb hat
man den Altar um 10 Grad schief gestellt, damit die Richtung wieder
stimmt.
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Die Kirche
hat die ältesten Fresken im deutschen Sprachraum.
An der Westwand befindet sich ein Fresko von Kühen und einem Hund, der größer
als die Kühe ist und riesige Augen hat. Die Kuh neben dem Hund hat als Zeichen
der Schönheit und der Leitkuh vier Hörner, wobei zwei Hörner außen und zwei
innen sind. An der Südwand befindet sich ein Fresko, auf dem zwei Männer den Bischof von Verona an den Stadtmauern dieser Stadt an einem Seil hinunter lassen, ein paar Heiden weisen zum Zeichen der Vertreibung mit dem Stock auf ihn. Auf der anderen Seite sieht man ein paar Christen, die das Verschwinden des Bischofs betrauern. Durch die Gesichtszüge der Menschen können wir erkennen, dass die Fresken von einer alten „Kunstschule“ gemalt worden sind. ![]() An dem ehemaligen Ende der Decke ist ein Mäanderband angebracht, das zum Schutz vor bösen Geistern dient. Das keltische Flechtband erfüllt den gleichen Zweck. In der Mitte des Flechtbandes sehen wir die segnende Hand, das Osterlamm und die Taube, die den Heiligen Geist darstellen soll. Aber durchtrennte Flecht- oder Mäanderbänder galten als unbrauchbar. |