Die Bauern früher
Home Nach oben

 

 

 

Der Bauernhof früher

Der Weißenbachlbauer erzählt

  Früher war die Arbeit auf den Bauernhöfen viel schwerer, weil es damals noch keine Maschinen gab.

Im Sommer mussten die Dienstboten schon um 5 Uhr aufstehen, die Sensen tengeln und mit der Sense oder mit der Sichel die Felder und Bergwiesen mähen.

Der Weißenbachlbauer mit den Knechten

Oft musste das Heu mit der Kraxe in den Stadel getragen werden. Besonders geachtet war, wer ein großes „ Faschtl“ tragen konnte.

 Im Winter mussten die Knechte Holz hacken und von den Bergwiesen oder Almen Heu ziehen; die Mägde haben die Wolle gesponnen, gestrickt und gewebt. Auch die Seife wurde lange selber gemacht.  

Beim Holzziehen

Das sogenannte „Feiramleitn“ von der Pfarrkirche aus, bedeutete, dass die Arbeit auf dem Feld beendet war.

Es gab auch auf jedem Bauernhof ein Glocke am Dach, mit der die Bäuerin die Leute vom Feld zum Essen rief. Am Geläute, so sagte man damals im Dorf, erkannte man die Tüchtigkeit einer Bäuerin.

Die Dienstboten wurden zu Lichtmess auf den Höfen angestellt. Knechte, die besonders lang an einem Hof gedient hatten, waren für uns Kinder wie der zweite Vater.

So wie in unserem Fall, wo der „Klapfer Lois“ fast dreißig Jahre lang beim Weißenbachl Knecht war.  

Beim "Schintlkliebn"

Im Verhältnis zu heute haben die Dienstboten sehr wenig verdient. Sie waren besonders gerne auf den Höfen, wo genug und gutes Essen war. Auch wir Kinder mussten oft als Hüterbuben auf der Alm, im Stall oder auf dem Feld mitarbeiten. Andere Beschäftigungen hatten wir damals nicht.

  Früher gab es auf jedem Hof die Bauernkost: „ Kropfn, Gibochns, Meislan, Strauben, Brennsuppe, Melchamüis, Dunkameislan, Presskneidlan, Speck- oder Foschtnkneidlan, Mus, Erdäpfel mit Wasser, Kropfn, Jutte und Kiblmilch, selbstgemachtes Brot mit Schmalz und Speck, Milch und Brecke.

Beim Brotbacken

Auf den Bauernhöfen wurde früher auch geschlachtet. Man machte Würste, Speck und verwertete möglichst alles vom Schwein, weil es ja sonst kaum Fleisch gab.

Auch die ärztliche Versorgung war damals nicht so wie heute. Nur in Ausnahmefällen wurde jemand in das Spital gebracht. Es gab die sogenannten „Bauerndökta“ die mit Naturheilmittel versucht haben Leute und das Vieh zu heilen. So wurden zum Beispiel Knochenbrüche oft zuhause geheilt.

Auch gab es in fast jedem Dorf jemand, der Zähne reißen konnte. Tat ein Zahn weh, wurde er ohne Betäubung gezogen.

       

            Beim Zähneziehen                                            Bauern bei der Arbeit

 

Die Kranzkühe kommen

Im Herbst findet der Almabtrieb statt. Dabei tragen alle Kühe wertvolle Glocken und werden geschmückt. Besonders schön ist dabei die Kranzkuh. Sie geht voraus und trägt den Kranz und die größte Glocke.

Alle Glocken zusammen nennt man das "Gileite"

Die Kranzkuh wird vom Hüterbuben getrieben , der im Sommer auf der Alm war. Zuhause wird der Kranz von der Bäuerin abgenommen. Am Abend gibt es den "Kiekemma". Dort treffen sich Familienmitglieder und Freunde zu Tanz und Unterhaltung. Der "Baumonnvouto" Karl Kaiser aus St. Johann hat viele Kränze gemacht.

nach oben