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Schulisches
Lernen verbindet Unterricht mit Erziehung |
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Schule ist kein wertfreier
Raum und schulisches Lernen beschränkt sich nicht auf den Aufbau von Wissen
und den Erwerb von Qualifikationen und Fertigkeiten, sondern hat auch eine
erzieherische Komponente, die demokratischen Grundwerten verpflichtet ist,
die Entfaltung der Persönlichkeit und die Erziehung zur Gemeinschaftsfähigkeit
zum Ziel hat. Das bedingt, dass in der Schule Inhalte, Sichtweisen und Kenntnisse
Platz finden müssen, die nicht unmittelbar wirtschaftlich oder berufsbezogen
verwertet werden können, sondern ihren Sinn und ihre Rechtfertigung aus
dem Bildungs- und Erziehungsanspruch der Schule ableiten. |
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Schulisches
Lernen ist dialogisches und soziales Lernen |
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Lernen in der Schule kennzeichnet
sich dadurch, dass es gemeinsam mit anderen geschieht. Es bietet langfristige
und stabile Beziehungsmöglichkeiten zu Lehrpersonen und Altersgenossen.
Die Qualität dieser Beziehungen ist weitgehend dafür verantwortlich, wie
erfolgreich Lernprozesse verlaufen können. Individuelle Lernerfahrungen
werden dabei wohl ebenso wesentlich von Mitschülern wie von Lehrern und
Lehrerinnen geprägt. |
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Schulisches
Lernen ist systematisches, komplexes und klärendes Lernen |
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Im Rahmen der verschiedenen Schulstufen bieten Fächer und Bildungsbereiche
den Rahmen, der es ermöglicht, Wissensgebiete systematisch zu erschließen,
Lernschritte in Sequenzen zu gliedern sowie eine gut
organisierte und vernetzte Wissensbasis zu schaffen, auf der weitere
Lernprozesse systematisch aufgebaut werden können. Schulisches
Lernen zielt also auf intelligent geordnetes, aufbauendes und in sich
vernetztes Wissen. Dabei geht es nicht nur um Informationsverarbeitung
und Erkenntnisgewinn, sondern auch um Klärungsprozesse, für die so komplexe
Fähigkeiten wie Problembewusstsein, Kritik- und Urteilsfähigkeit, Entwicklung
eigener Meinungen und Positionen notwendig sind.
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Schulisches
Lernen ist probehandelndes Lernen |
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Erfahrungen, die im Rahmen schulischer
Lernprozesse gemacht werden, sind in der Regel stellvertretende Erfahrungen;
sie müssen aber, um für das individuelle Lernen wirksam zu werden, als persönliche
und authentische Erfahrungen verknüpft und verarbeitet werden. Es ist eine
elementare Aufgabe der Schule, eine Balance zu finden zwischen systematischem
Lernen in festgelegten Wissensbereichen und situationsbezogenem Lernen im
praktischen Umgang mit Themen und Problemen, die sich aus der Lebensumwelt
von Schülerinnen und Schülern ergeben. Gerade die Tatsache aber, dass Erfahrungen
und Entscheidungen, die innerhalb von Lernprozessen gemacht und getroffen
werden, nicht unmittelbare Auswirkungen auf die Realität haben, lässt Schule
auch zu einem Schonraum werden, in dem erprobendes Handeln ohne Angst stattfinden
kann. So können auch Fehler und Irrtümer sinnvoll und produktiv sein, sie
können als "Fenster ins Bewusstsein des Lernenden" eine wichtige Rolle spielen.
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© Pädagogisches
Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000
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