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      Third 
        International Mathematics 
        and Science Study 
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       Die Studie wurde 
        im Frühjahr 1996 in der Region Trentino-Südtirol analog den Kriterien 
        der internationalen TIMSS-Studie durchgeführt. Das Ziel war, den 
        Unterricht in Mathematik und Naturwissenschaften in unserer Region mit 
        dem unserer Nachbarländer zu vergleichen sowie Unterschiede innerhalb 
        der Region herauszuarbeiten. 
        In enger Kooperation mit den TIMSS-Projektleitern wurde die Stichprobe 
        so bestimmt, dass die Ergebnisse aussagekräftig sowohl in Bezug auf 
        internationale als auch interne Vergleiche waren. Im Rahmen der Studie 
        wurden Schülerinnen und Schüler aus Grundschule (Schulstufe 3 und 
        4) und Mittelschule (Schulstufe 7 und 8) befragt.  
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        Selbstverständlich müssen und können 
          die Ergebnisse der Studie zum Überdenken des bisherigen Unterrichts 
          in Mathematik und Naturwissenschaften führen. Und sie sollen auch 
          bei einer Standortbestimmung helfen.  
        Aber auch auf internationaler Ebene werden im 
          pädagogischen Raum Fragen gestellt, nachdem die Studie vorschnell 
          von den Politikern dazu genutzt wurde, das Bestehende durch Forderungen 
          nach mehr Effektivität zu konservieren. In Südtirol stellen 
          sich die Fragen insbesondere im Zusammenhang mit den Beratungsergebnissen 
          der Arbeitsgruppe "Bildungsplan und 
          Leitbild für die deutsche Schule in Südtirol".  
        
           
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                Kernfragen zur Studie 
                 
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                Die Studie geht mit ihren 
                Aufgaben von den zur Zeit gültigen Lehrplänen in Mathematik 
                und in den Natur-Wissenschaften aus.  
              Kann die Studie eine Aussage darüber 
                machen, was und wie in einer "Schule der Zukunft" gelernt 
                werden soll? Und wenn ja, in welcher Weise? 
              Welche Fragenbereiche der Studie helfen 
                insbesondere dabei, auf die erheblichen gesellschaftlichen 
                Herausforderungen,  
                die an die Schule herangetragen werden eine Antwort zu finden? 
              Welche Notwendigkeiten ergeben sich 
                aber auch aus der Studie im Rahmen einer zunehmenden Schulautonomie? 
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       Grundschule 
       
      Die Ergebnisse der 
        deutschen Grundschülerinnen und -schüler in Südtirol ordnen sich 
        international in ein breites Mittelfeld ein, fallen jedoch innerhalb der 
        Region gegenüber denen der Trentiner Grundschüler sowohl in Mathematik 
        als auch in Naturkunde statistisch signifikant zurück. 
        Innerhalb der 
        Gruppe der deutschen Grundschüler zeigten sich Abhängigkeiten zwischen 
        den Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften sowie dem sozioökonomischen 
        Kontext und dem Stadt-Land-Gefälle. Vor allem wirkt sich der Bildungshintergrund 
        des Elternhauses auf die Leistungen in Mathematik, weniger in Naturkunde, 
        aus. 
        Fachbezogenes 
        Interesse, Motivation und Freude an Mathematik und Naturkunde sind bei 
        unseren Schülern ähnlich stark ausgeprägt wie im Trentino oder in Österreich. 
         
        Auffallend 
        ist, dass die Grundschüler die Anforderungen der Lehrpläne weniger gut 
        abdecken, als es im Trentino und in allen unseren Nachbarländern der Fall 
        ist. 
        Problematisch 
        sind diese Vergleiche im Bereich Naturkunde, da dieses Fach bei uns, anders 
        als etwa im Trentino und in einigen Nachbarländern, im Fächerbündel mit 
        Heimat- und Umweltkunde vermittelt wird, also vom Mathematikunterricht 
        abgekoppelt ist. Die starken Diskrepanzen zwischen Lehrplananforderungen 
        und gemessenen Leistungen reduzieren sich bei Viertklässlern allerdings 
        signifikant.  
        Größere Schwierigkeiten 
        als in anderen Ländern und im Trentino bereiten unseren Grundschülern 
        die "offenen" Fragen. Dies sind Fragestellungen, die von den Schülerinnen 
        und Schülern mit einem kurzen Text oder einer Zeichnung beantwortet werden 
        sollten, also nicht in "Multiple-Choice"-Form abgefragt wurden. 
        In Mathematik 
        ergeben sich in Südtirol Defizite in Geometrie und im Bereich "Relationen, 
        Strukturen und Funktionen". Vergleichsweise gute Ergebnisse zeigen unsere 
        Schülerinnen und Schüler im Bereich "Messen, Schätzen und Zahlenverständnis". 
        Hier sind sie besser als der internationale Durchschnitt. 
        In Naturkunde 
        antworten die deutschen Grundschüler Südtirols besonders auf Fragen zum 
        Umweltbewusstsein sehr gut. Auch der Bereich "Erdwissenschaften" schneidet 
        gut ab. 
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       Mittelschule 
      Unsere Mittelschülerinnen 
        und -schüler positionieren sich mit ihrer Leistung knapp über dem 
        internationalen Mittelfeld. Sie sind besser als die Schülerinnen und Schüler 
        in Deutschland (gesamt) aber nicht so gut wie schweizerische und österreichische. 
        Gegenüber dem Trentino weisen sie einen leichten statistisch bedeutsamen 
        Rückstand auf. Dies gilt sowohl im Bereich Mathematik als auch in den 
        Naturwissenschaften. 
        Unsere Schülerinnen 
        und Schüler kommen in Mathematik mit Aufgaben gut zu recht, die als 
        Routineaufgaben klassifiziert waren bzw. sich im Nachhinein als leicht 
        erwiesen haben, da sie international von sehr vielen Jugendlichen korrekt 
        beantwortet wurden. Hier erzielen sie bessere Ergebnisse als der internationale 
        Durchschnitt. Mehrstufige Aufgaben bereiten Schwierigkeiten. Bei diesen 
        Items erzielten sie eine geringere Prozentzahl an korrekt gelösten Aufgaben 
        als der Durchschnitt.  
        In Naturkunde 
        liegen die korrekten Antworten unserer Schüler in den Bereichen Biologie 
        und "Erd"-Wissenschaften über dem internationalen Durchschnitt. Defizite 
        gibt es bei Fragen aus Chemie und Physik. Wie die Grundschulkinder haben 
        auch Mittelschülerinnen und -schüler Probleme mit den so genannten 
        "offenen" Fragen. Sie sind offensichtlich sehr viel weniger darin geübt, 
        auf Mathematik- und Naturkundefragen in Textform zu antworten.  
        Die heimische 
        Lernumgebung, insbesondere das intellektuelle Umfeld im Elternhaus haben 
        einen großen Einfluss auf die Testleistung, aber auch individuelle Einstellungen 
        zum jeweiligen Fach führten zu besseren oder schlechteren Leistungen. 
         
        Statistisch 
        auffällig ist auch, dass sich die Leistungen stark um den Mittelwert konzentrieren. 
        Ausreißer sowohl nach unten (sehr schlechte Testleistungen) als auch nach 
        oben gibt es weit weniger, als es in anderen Ländern beobachtet wurde. 
        In Mathematik 
        sind in Südtirol die Buben in der Gesamtleistung etwas besser als die 
        Mädchen, während in den meisten anderen Ländern diese Unterschiede kaum 
        messbar sind. Wenn es hier in anderen Ländern allerdings Unterschiede 
        gibt, dann sind auch dort die Leistungen der Buben besser als jene der 
        Mädchen. Von der zweiten auf die dritte Klasse verlagert sich die Testleistung 
        zudem weiterhin zugunsten der Buben. 
        Mathematik 
        ist bei einer knappen Mehrheit der Buben, Naturkunde bei beiden Geschlechtern 
        ein beliebtes Fach. 
        Die Selbsteinschätzung 
        der eigenen Fähigkeiten in Mathematik ist bei den Jugenlichen der Mittelschule 
        realistisch und korreliert gut mit den Testergebnissen.  
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