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Leitbild Schule: Orientierung suchen - Ziele setzen - Schule gestalten
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Der abgedruckte Text ist das Einleitungskapitel der Veröffentlichung "Orientierung suchen-Ziele setzen-Schule gestalten"(Beratungsergebnis der Arbeitsgruppe "Bildungsplan und Leitbild für die Schulentwicklung in Südtirol")
     
Schulen sind u.a. im Zusammenhang mit den raschen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen weltweit in dynamische Bewegung geraten.

siehe:
Schule als lernendes System
 

Schulen und Schulsysteme sind in allen europäischen Ländern in Bewegung. Ziele und Inhalte des Lernens werden überprüft und verändert, die Verantwortlichkeit für die Steuerung des Bildungswesens wird neu geordnet. Dies geschieht im Zusammenhang mit der raschen und dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung, mit der Veränderung der kulturellen Traditionen, mit der zunehmenden Internationalisierung des wirtschaftlichen und kulturellen Denkens und Handelns. Die Entwicklung vollzieht sich in der Regel als eine Entwicklung der Regionen. Es ist nicht Zufall, dass der föderative Wettbewerb zwischen Staaten und Regionen zu einem Kennzeichen des Zusammenlebens in Europa geworden ist.

     
siehe:
Neue Herausforderungen im "Haus des Lernens"
 
     
Südtirol hat auf diese Entwicklung offensiv reagiert.

siehe z.B.:
Neue Medien: mehr Lernqualität
:
  Südtirol hat auf diese Entwicklung offensiv reagiert. Es hat erkannt, dass die Weiterentwicklung des Bildungswesen eine zentrale Rolle spielt in dem Bemühen, den hohen regionalen wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungsstand mit einer starken Positionierung im staatlichen und europäischen Rahmen zu verbinden. Das Land hat seit Jahren viel Kraft und auch erhebliche Mittel in die Entwicklung seines Schulwesens investiert. Den Schulen sind darüber hinaus große Handlungs- und Entwicklungsspielräume eingeräumt worden. Die Einzelschulen haben in vielen Fällen eigenständig Reformvorhaben durchgeführt und so eine zukunftsbezogene Entwicklung in die Wege geleitet. Das Bemühen um regionale Identität hat die Diskussion über die Richtung der Reform ebenso bestimmt wie die Orientierung an überregionalen und internationalen Leitvorstellungen.
     

Eine Arbeitsgruppe mit dem Auftrag, ein Leitbild für die deutsche Schule in Südtirol zu erarbeiten, wurde berufen

siehe hierzu:
Neue Ziele & neue Inhalte

 

  Es war deshalb nur folgerichtig, dass das Land nach Jahren einer intensiven Entwicklung in den verschiedensten Bereichen 1997 eine Arbeitsgruppe berufen hat mit dem Auftrag, ein Leitbild für die deutsche Schule in Südtirol, das heißt für die Gesamtentwicklung auf Landesebene, zu erarbeiten. Damit soll eine möglichst gute Grundlage und eine international ausgerichtete Orientierung für eine langfristige Weiterentwicklung der Schulen in allen Landesteilen geschaffen werden. Die Ergebnisse der Beratungen werden nunmehr unter dem Titel "Orientierung suchen - Ziele setzen - Schule gestalten" zur Diskussion gestellt.
     
Die Arbeiten konzentrierten sich auf die Kernbereiche der schulischen Weiterentwicklung   Die Arbeitsgruppe hat sich bei der Auswahl der Einzelthemen auf die Kernbereiche der schulischen Weiterentwicklung konzentriert. Von zentraler Bedeutung und nachhaltiger Wirkung ist die Weiterentwicklung von Unterricht und Erziehung in ihren Inhalten und Methoden sowie die Neuordnung der Steuerungsstrukturen. Es geht dabei um die Reaktion auf die veränderten Voraussetzungen, die der gesellschaftliche Wandel geschaffen hat und weiter schaffen wird. Ziele und Inhalte des Lernens bedürfen einer neuen Orientierung, eine Verbesserung der Professionalität der Lehrenden ist angesagt, eine Stärkung der demokratischen Mitwirkung bei der Gestaltung des Schulwesens und ein hoher Grad von Selbstregulierung entsprechen den Erwartungen einer mitverantwortlichen Bürgergesellschaft.
     
Analyse der gesellschaftlichen Entwicklungen   Der Aufbau des Leitbildes folgt einigen Grundüberlegungen: Einmal war es der Arbeitsgruppe wichtig, den für die Arbeit der Schule so folgenschweren Wandel der Lebensverhältnisse zu verdeutlichen. Deshalb beginnen die Darlegungen mit einer Analyse der gesellschaftlichen Entwicklungen, die in besonderer Weise Auswirkungen auf Ziele, Inhalte und Methoden schulischer Arbeit haben, von denen aber auch die Familie in starkem Maße betroffen ist.
     
Überprüfung der gängigen Praxis   Aufgabe der Schulen ist es, in der Auseinandersetzung mit diesen Entwicklungen die eigene Praxis zu überprüfen und zu fragen, welche Änderungen notwendig werden, damit Kinder und Jugendliche für die "Welt im Wandel " gut vorbereitet sind.
     

Analysen und Empfehlungen zur konkreten Weiterentwicklung der Schulpraxis

  • Neues Lernen
  • Autonomie
  • Steuerung
  • professionelles Qualitätsmanagement

siehe hierzu:
Lernen und Verständigen
neu denken

  Von diesen Grundüberlegungen aus war es das Anliegen der Arbeitsgruppe, den größten Teil ihrer Überlegungen den Analysen und Empfehlungen zur konkreten Weiterentwicklung der Schulpraxis zu widmen. Im Hauptteil wird deshalb dargestellt, was das "neue Lernen" ausmacht, was es konkret bedeutet, wenn die Schulen Autonomie erhalten, wie sich die Steuerung ändert, welche "Bilder der Schule" in unserer Zeit bedeutsam sind, welche neuen Anforderungen an Lehrerinnen und Lehrer, an die Schulleitungen, aber auch an Schülerinnen und Schüler heran getragen werden, welche Chancen für Unterricht und Erziehung sich dabei ergeben, worauf es in den Zielsetzungen, den Inhalten und Methoden besonders ankommt. Absicht ist es zu klären, wie gutes Lernen aufgebaut ist, wie Qualität durch einen professionelles Qualitätsmanagement gefördert und gesichert werden kann.
     
Die Überlegungen richten sich an alle, die mit Engagement und Innovationsbewusstsein die Qualität von Schule verbessern wollen   Die Arbeitsgruppe wendet sich mit ihren Überlegungen und Vorschlägen in erster Linie an diejenigen, von deren Engagement und Innovationsbewusstsein die Qualität der Schule abhängt: an Lehrerinnen und Lehrer, an die Schulleitungen und die in der Verwaltung Tätigen, nicht zuletzt an die bildungspolitisch Verantwortlichen in Gemeinden und Land, an die Eltern, an Schülerinnen und Schüler. Sie vertraut darauf, dass die Schulen sich der Diskussion über die Weiterentwicklung der Unterrichtpraxis stellen, dass sie auf ihre Möglichkeiten der Selbstgestaltung zurückgreifen und die Chance nutzen, vom Stand ihrer jeweiligen Entwicklung her die Ziele und Wege für ihre Weiterentwicklung festzulegen.
   
Dazu bietet das
"Leitbildes" Schule
seine Dienste an
 

Das "Leitbild" kann nichts anordnen, es kann auch nichts regeln; es nimmt aber alle Beteiligten in Pflicht. Es kann seine Dienste tun:

     
Aber:
Die Entwicklung von sozialen Systemen braucht Zeit
  Entwicklung braucht Zeit. Das gilt insbesondere für die Entwicklungen in sozialen Systemen, wie Schulen es sind. In sozialen Systemen hängt sehr viel von der Offenheit und der Entwicklungsbereitschaft der Menschen ab. Schulen arbeiten zudem unter manchmal sehr unterschiedlichen Bedingungen. Deshalb sollte es den Schulen überlassen werden, ihren eigenen "Entwicklungsfahrplan" aufzustellen und zu begründen.
     
Und:
Eine öffentliche und überregionale Kommunikation und Verständigung über die Weiterentwicklung der Schule ist notwendig


siehe hierzu:
Verständigung und Synergie weltweit
  Bildungsfragen sind immer auch gesamtgesellschaftliche Fragen, nicht nur Fragen für Experten. Deshalb hält es die Arbeitsgruppe angesichts der Bedeutung von Bildung für die künftige Wissensgesellschaft für unbedingt notwendig, dass die Diskussion über das künftige " Bild der Schule " und ihre Leistungen in die Öffentlichkeit hinein getragen wird. Die Arbeitsgruppe wünscht und hofft sehr, dass eine solche Diskussion im Interesse einer gedeihlichen Weiterentwicklung des Landesganzen über den Bereich der deutschen Schule hinausgeht. Europa braucht nicht nur die Verständigung und Kooperation in Wirtschaft und Politik, es braucht auch die Verständigung der Pädagogen und der für die Bildung Verantwortlichen.
           

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000