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siehe auch: Gesellschaft im Wandel
     
 

Alle erleben wir tagtäglich: Informationen veraltern derart schnell, dass das, was vor 2 Jahren im Bereich der Informationstechnik noch gültig war, heute nur noch die Hälfte wert ist. Anders ausgedrückt, die Informationsmenge verdoppelt sich in immer kürzeren Zeitabständen. Sie wächst exponentiell, nicht aber gleichzeitig das verfügbare Wissen zur Lösung von Problemen.
Und auch die Komplexität aller Sachverhalte, Verhältnisse und Beziehungen nimmt überlinear zu. Denn: jedes weitere  kulturelle oder technische "Produkt", welches durch Menschen "in-die-Welt-gesetzt" wird, steht dort unmittelbar und vielfältig mit den bereits vorher entwickelten in Beziehung.
(u.a.: Bossel, Hartmut.: Systemdynamik, Vieweg 1987)

     
  Globale Wirtschaftsräume, Grenzen übergreifende und sich verselbständigende Arbeits- und Kapitalmärkte, international angelegte Informations- und Kommunikationsnetze sowie die mediale Fernseh-Präsentation von erheblich unterschiedlichen sozialen, ökonomischen und ökologischen Lebensbedingungen erzeugen eine "Dynamik des Wandels" auf die wir Menschen reagieren und mit der wir "umgehen" lernen müssen.
(u.a.: Bildungskommission NRW, Zukunft der Bildung - Schule der Zukunft, Luchterhand, Berlin 1995, Kapitel III: Zeitsignaturen - Elemente eines zeitgemäßen Bildungsbegriffs).
     
  Gewaltphänome rund um die Erde, zunehmende Migrantenströme in allen Erdteilen und das "Zusammenschrumpfen" der Erdbevölkerung in Einer-Welt-Gesellschaft, bei gleichzeitiger Resistenz traditionaler Moral- und Verhaltensmuster, verlangen nach einem kultur-übergreifenden und weltweiten Wertekonsens und als Bedingung dafür nach einem Ausgleich der existenziell bedrohlichen Unterschiede in den Lebensbedingungen.
(u.a: Küng, Hans: Projekt Weltethos, Piper, München 1990)
     
  Die Evolution der digitalen Medien ist ein ebensolches Geschehen, dass sich ständig beschleunigt und in immer kürzeren Zeitabständen immer wieder neue "Arten" entstehen lässt. Heutige technische und wirtschaftliche Entwicklungen verlaufen immer mehr nach dem Prinzip einer dynamischen Selbstorganisation und diese führt in der Regel zu chaotischen Phänomenen auch in allen anderen Politikbereichen.
(u.a.: Bolz, Norbert: das kontrollierte Chaos, Vom Humanismus zur Medienwirklichkeit, Econ, Düsseldorf 1994)
     
  Daher muss "dem Wechselwirkungsprozess einerseits von Wissensproduktion und andererseits von Handeln, der die kulturelle und technische Evolution mit ungeheurer innerer Dynamik vorantreibt, der Freiraum ethischer Neutralität versagt werden." (u.a: Böhler Dieter Hrsg.: Ethik für die Zukunft - Im Diskurs mit Hans Jonas, Beck, München 1994)
"Die schnellen und nachhaltigen Veränderungen in fast allen Lebensbereichen verlangen nach einem Dialog über die Möglichkeit eines Konsens, der es erlaubt, Dynamik und Richtung von Entwicklungen nach Grundsätzen zu gestalten, die für den einzelnen und für die Gesellschaft einsichtig, zweckmäßig und verantwortbar sind." (Bildungskommission NRW, S 29)
     

  Unser Gehirn - evolutiv noch auf der Stufe der frühen Menschen - passt mit seinen ererbten kognitiven und emotionalen Strukturen lediglich auf die Welt von "Vorgestern". Für das "Heute" der hochkomplexen und globalen Probleme fehlt ihm eine angeborene, intuitive Fähigkeit z.B. zur Einsicht in komplexe Wechselwirkungsstrukturen und dynamisch verlaufende Entwicklungen. Neue Modellbildungs- und Simulationswerkzeuge können eine brauchbare Hilfe bieten, vernetzte Systeme zu "fahren", um so Wechselwirkungen intuitiv erlebbar zu machen und ein Gefühl für Komplexität zu entwickeln.
     
 

Soll "die Gesellschaft der Zukunft nicht das Resultat der Eigendynamik von Entwicklungen sein, sondern vor allem von politischen Entscheidungen abhängen, die zwischen verschiedenen Möglichkeiten eine Wahl getroffen haben" (Bildungskommission NRW, S 23), dann muss notwendig - im ursprünglichen Wortsinn von Not abwendend - und auch aus anthropologischen Gründen die Qualität des Lernens gesteigert werden. Und dies ist möglich, wenn nicht nur immer wieder das Lehren, sondern insbesondere das lebenslange Lernen von Mensch und Systemen - also auch von Schulen - in den Mittelpunkt gerückt wird.

           

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000