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Organisationsmodell
für online-Kommunikationsprojekte

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Arbeiten vor Projektbeginn
 

Vor Projektbeginn müssen die inszenierenden überregionalen Arbeiten mit den didaktisch - methodischen Vorbereitungen "vor Ort" zum Zusammenwirken gebracht werden. Sodann muss das hier beschriebene Organisationsmodell von allen Beteiligten sowohl inhaltlich als auch zeitlich konkretisiert werden, sonst geraten die zeitlich asynchronen Tätigkeiten im Projekt völlig außer Takt. Hat eine Schule keine Medienecken (mit Internetanschluss) in den Klassenräumen, sondern nur Computerräume, so erfordert diese Schulausstattung eine zusätzliche schulorganisatorische Vor-Planung. Mindestens ein Computerraum muss für die am Projekt beteiligten Schülerinnen und Schüler für die Zeiträume des Projektes zugänglich sein.

     
Phase der inhaltliche Vorbereitung der Lernenden Vor-Ort  

In dieser Phase - also noch vor Projektbeginn - müssen sich alle beteiligten Schülerinnen und Schüler, je nach Komplexität des Projektthemas auch in mehreren Fächern, ein fachbezogenes Grundwissen erarbeiten, dass sie schließlich in die Lage versetzt,

  • arbeitsteilige Kleingruppen zu einen selbtgewählten Unterthema zu bilden und
  • sich mit einer Kleingruppe an einem anderen Ort thematisch abstimmen zu können.

Im Projekt sollten die Lernenden dann, auf dieser "Wissensbasis" aufbauend, einerseits selbständig und selbstverantwortet an ihrem Thema arbeiten und andererseits auch überregional kommunizieren können. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Schülerinnen und Schüler bereits erfolgreich in Kleingruppen miteinander kommunizieren können. Nutzen die Lernenden im Projekt zum ersten Mal eine mediale Lern- und Arbeitsumgebung aus einem Bildungsserver, so sollten sie am Ende dieser Vorbereitungsphase in die Navigation der Mediothek, in das Handling des Schwarzen Brettes sowie in die Nutzung der Eingabemasken im Foyer eingeführt werden.

     
Organisationsmodell für den Projektablauf  

Für den zeitlichen Ablauf eines überregionalen Kommunikationsprojektes wird - auf den bisherigen Erfahrungen beruhend - ein Vier-Phasen-Modell vorgeschlagen. Das bedeutet aber nicht, dass in dieser gesamten Zeitspanne immer ein Internet-Arbeitsplatz notwendig ist. Die meisten Lernarbeiten erfolgen in den ortsbezogenen Kleingruppen an ihren Gruppentischen. Die Namen der Phasen orientieren sich an den Schwerpunkttätigkeiten in diesen Phasen. Sie sagen daher nichts darüber aus, dass alle Lerntätigkeiten in jeder Phase vorkommen können. Die Zeitangaben gehen von fünftägigen 6 Wochen aus. Sie zählen daher vom 1. bis zum 30. Tag. Aber: Es ist ein Modell (!!), das auf den konkreten Fall abgestimmt werden muss.

     
Phase des Kennenlernes
der Lerngruppen
und Kleingruppen

(1. bis 4. Tag)
 

Zunächst stellen sich die Lerngruppen mit Bild und Namen, sowie die Kleingruppen mit ihren gewählten Unterthemen auf dem forum (am Schwarzen Brett) gegenseitig vor. Sodann tauschen sich die Kinder oder Jugendlichen (in zeitlich asynchroner Kommunikation) über ihre besonderen Interessen aus und finden dabei (hoffentlich) eine überregionale Kleingruppe, die dasselbe oder ein ähnliches Unterthema gewählt hat, wie sie selbst. Schließlich vereinbaren die Kleingruppen ihr "gemeinsames" Unterthema und die Art und Weise, wie sie es überregional bearbeiten wollen. U.a. klären sie, ob sie zunächst in den Kleingruppen vor Ort einen "hypermedialen Text" erarbeiten wollen oder ob sie sofort kooperativ an diesem "Text" schreiben wollen. In dieser Phase wird ein persönlicher Kontakt hergestellt, der den annonymen Charakter der online-Kommunikation ein wenig beseitigen soll. Dieser persönliche Kontakt ist eine wichtige "affektiv-emotionale" Grundlage zur Unterstützung der gemeinsamen inhaltlichen Lernprozesse und für weitere Abstimmungen.

     
Phase der inhaltlichen (Kleingruppen)Arbeit
an den selbstgewählten und überregional vereinbarten Unterthemen

(5. bis 14. Tag)
 

In dieser Phase arbeiten die Jugendlichen - bei einem ersten Projekt wohl in der Regel zunächst ortsbezogen - an ihrem selbstgewählten und überregional vereinbarten Thema. Sie erarbeiten sich in ihrer Kleingruppe ihr Sach-Wissen, formulieren auf dieser Grundlage erste Meinungen, Einstellungen und Werthaltungen zum Thema und schreiben schließlich ihre "hypermedialen Texte" - und zwar auf der Grundlage eines kleinen Drehbuches - oder stellen ihre andersartigen Produkte her. Dabei nutzen sie die von den Lehrpersonen zur Verfügung gestellten Medien. Ferner suchen sie in der Mediothek sowie im Internet nach solchen Informationen, die ihnen helfen, ihr Thema zu bearbeiten. Schließlich veröffentlichen sie ihre "hypermedialen Texte" in der galerie (im Foyer) (gegebenenfalls unter Nutzung der dort verfügbaren Eingabemasken) oder stellen dort ihre Produkte in Text und Bild vor. Bei der Suche im Internet verhalten sich aber Lernende, die zum ersten Mal ins Internet gehen, anders, als darin bereits Geübte. Anfänger verlieren sich sehr leicht im Internet und machen dann das Recherchieren zum Selbstzweck.

     
Phase der Kommunikation
und Kooperation
unter den Kleingruppen

(15. bis 30. Tag)
 

Alle Erprobungen zeigen, dass sich die online-Kommunikation nicht einfach so nebenbei erfüllt. Gerade in dieser Phase werden die Lehrpersonen methodisch herausgefordert. Es gilt pädagogisches Neuland zu betreten. In dieser Phase tauschen die überregionalen Kleingruppen argumentativ zunächst ihre zuvor formulierten Meinungen, Einstellungen und Werthaltungen aus und nehmen dabei auch argumentativ Stellung zu den veröffentlichten hypermedialen Texten der jeweils anderen Kleingruppe. Sodann kann auf dieser Basis eine überregionale Kooperation vereinbart werden: Getrennt hergestellte "Texte" könnten in einem Hypermedium zusammengeführt werden oder die Texte könnten gemeinsam weiterentwicklt werden. Es können aber auch gemeinsam neue Texte - gewissermaßen Synthesen aus den alten - entstehen: etwa gemeinsame Befragungen oder Aufrufe oder Stellungnahmen. Ganz wichtig ist in dieser Phase, dass kulturelleDifferenzen, falls sie existieren, wahrgenommen, ausformuliert, dargestellt und gegenseitig aktzeptiert werden, wenn sie nicht in einen Dialog miteinander zum "Einklang" gebracht werden können. Bei allen kommunikativen Beiträgen auf dem formum (am Schwarzen Brett) handelt es sich um eine asynchrone online-Kommunikation mit den Zielen einer Verständigung weltweit und/oder Synergie weltweit. Es ist anzunehmen, dass in den nächsten Jahren die Kommunikationswerkzeuge in Bildungsservern technisch so weiterentwickelt werden, dass auch eine synchrone online-Kommunikation in virtuellen Seminarräumen möglich wird. Diese Kommunikations-Phase ist weder trennscharf zur vorhergehenden noch zur nachfolgenden.

     

Phase der Metakommunikation
in den Klassen vor Ort
und unter den
überregionalen Kleingruppen


(im Abstand von einer oder zwei Wochen nach dem Projektende)

 

Nach Beendigung des Projektes sollte zunächst ortsbezogen mit den Schülerinnen und Schülern über die "Ereignisse" in der galerie (im Foyer) und auf dem forum (am Schwarzen Brett) meta-kommuniziert werden:

  • Wie hat die ortsbezogene Kommunikation in den Kleingruppen und in den Klassen geklappt?
  • Wie und was ist in den Phasen des Projektes mit Hilfe der "Werkzeuge" gelernt worden?
  • Welche zusätzlichen Erfahrungen, Erlebnisse oder Erkenntnisse hat die überregionale Kommunikation und Kooperation gebracht?
  • Welche Zwischenziele sind erreicht worden?
  • Wo sind noch ergänzende komplettierende Formulierungen notwendig?

Danach ist es pädagogisch sinnvoll, noch einmal für ein bis zwei Tage eine überregionale Metakommunikation zu vereinbaren und durchzuführen. Diese kann zur Folge haben, dass einige Kleingruppen sogar auf "privater Ebene" ihre überregionalen Kontakte fortsetzen.

           

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000