Spuren sind Zeugen der Vergangenheit und Wegweiser für die Zukunft,
sind Zeichen der Lebendigkeit, aber auch Beweise für die Ankunft.
Spuren gewähren einen Blick zurück und geben Zeugnis
von mehr als einem flüchtigen Augenblick des Glücks.
Sie sind tiefe Furchen im Leben
wie Falten in einem Gesicht.
Sie erzählen vom Geben und Nehmen,
sind Funken der Hoffnung, wärmendes Licht.
Spuren berichten von Freud und von Leid,
haben irgendwo begonnen und enden in der Ewigkeit.
Sie laden uns ein und scheinen zu sagen,
wer sein Ziel erreichen will,
muss es immer wieder aufs Neue wagen.

(Rosmarie Reiterer)
Auch jedes neue Schuljahr bringt ein neues Wagnis mit sich. Es gilt, sich auf den Weg zu machen, kleine und große Schritte zu wagen, manchmal langsam und überlegt, manchmal auch schnell und lebendig. Sicher wird es ab und zu auch notwendig sein, ein Stück rückwärts zu gehen, um ein zweites Mal einen besseren Weg einschlagen zu können.
Auf dem Weg hinterlässt jeder von uns Spuren und jede dieser Spuren ist einzigartig und unverwechselbar. Und doch wäre eine Spur allein wie die eines einsamen Wanderers in einem düsteren Tal. Unser Weg ist anders, er ist von einer Vielzahl bunt gemischter Spuren geschmückt, die nebeneinander verlaufen und sich immer wieder kreuzen.
Wir haben in diesem Schuljahr die Thematik des Spuren-Hinterlassens immer wieder aufgriffen und mit den Schülern und Schülerinnen bearbeitet. Wir versuchten ihnen zu vermitteln, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, Spuren zu hinterlassen. Durch ein freundliches Wort, eine nette Geste oder vielleicht ein Lächeln können wir ohne große Anstrengung andere Menschen glücklich machen. In der Schule können wir uns gegenseitig helfen, voneinander lernen und auf andere Rücksicht nehmen. Wenn uns das gelingt, werden unsere Spuren von Gemeinschaft und Freundschaft erzählen, von Hilfsbereitschaft und Wertschätzung dem Nächsten gegenüber. Um die Thematik des Spurenhinterlassens für die Kinder greifbarer zu machen, hat jedes Kind seine eigenen Spuren durch einen Handabdruck auf einer Wand im Schulhaus hinterlassen.
In unserem Dorf und unserer Umgebung treffen wir auf eine Vielzahl von Spuren, die ebenso vielfältig sind wie unsere eigenen: tiefe Spuren, flache Spuren, verwischte Spuren, deutliche Spuren… Oft sehen wir zu wenig genau hin und übersehen wichtige Spuren, die uns eigentlich viel sagen und von denen wir viel lernen könnten. Es kommt vor, dass wir erst dann auf sie aufmerksam werden, wenn der Mensch, von dem sie stammen, nicht mehr da ist. Erst dann fällt uns auf, wie stark dieser Mensch seine Umwelt und vielleicht auch uns selbst geprägt hat. Der heilige Florinus war ein Mensch, der ganz besondere Spuren hinterlassen hat. Im Laufe dieses Schuljahres sind wir gemeinsam mit den Kindern diesen seinen Spuren gefolgt, indem wir sein Leben und Wirken immer wieder in den Mittelpunkt des Schulgeschehens gerückt haben.