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Erweiterte Kulturtechnik:
Schreiben und Lesen von Hypermedien

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Die Evolution von Multimedia

 

Schreiben und Lesen von gewohnten Texten
wird ein wesentlicher Bestandteil in einer erweiterten Kulturtechnik des "Schreibens" und "Lesens" von Hypermedien bleiben. Bücher behalten ihren besonderen Stellenwert!
Gehen wir aber davon aus, dass zunehmend mehr (Hypertext) Werkzeuge zur Verarbeitung von Texten, Bildern und Tönen eine allgemeine Verbreitung finden und immer mehr "hypermediale Texte" auf dem Fernsehschirm, im Internet oder auf CD-ROM's angeboten werden, dann reichen in Zukunft die bisher geübten Schreib- und Lesefertigkeiten nicht mehr aus, um in der Informationsgesellschaft verantwortlich leben zu können.

Schreiben von Hypermedien,
eine hypermediale Wissensdarstellung, bedeutet kurz gesagt, dass multimedial codierte Informationen zu einem neuen Ganzen (nämlich einem Hypermedium) - wie folgt - 'komponiert' werden:

     

Semiotische Betrachtung

  Die einzelnen Informations-Bausteine, aus denen sich die Seiten eines Hypermediums zusammensetzen, lassen sich entsprechend den menschlichen Wahrnehmungs-Organen "Auge" und "Ohr" in visuelle und auditive Zeichen(-Reihen) unterscheiden: u.a. in Buchstaben, Sätzen, Rechenzeichen, Farbbildern und Bewegtbildern sowie in Stimmen, Geräuschen, Musikstücken und Rhythmen. Alle diese multimedialen Bausteine können in zeitlich voneinander abhängiger Folge wahrnehmbar gemacht werden, was bedeutet, dass auch der Zeittakt ein weiterer wichtiger semiotischer Grundbaustein für das Schreiben sein kann.
Im nebenstehenden Dokument ist im Hintergrund ein Supra-Zeichen, das aussagen soll, dass unser derzeitiges Gehirn immer noch auf der Stufe der Cromagnon-Menschen steht. Auf diesem Zeichenhintergrund steht die Aussage, was heute zu tun ist.
     

Sytaktisch - semantische Betrachtung

  Für alle multimedialen Codierungen gelten auch weiterhin die bisher gültigen orthografischen und grammatischen Regeln. Darüberhinaus können nun aber die Bausteine auch hierarchisch, sequenziell, kreisartig oder netzartig miteinander verbunden (verlinkt) werden. Und auch diese neue syntaktische Möglichkeit transportiert inhaltliche Bedeutungen. Es sind die Bedeutungen, die bei der Setzung der Verbindungen durch die "Schreiber" gedacht worden sind. Das können sachlogische Zusammenhänge und funktionale Wechselwirkungen sowie moralische fundierte Einstellungen und ethisch-normierte Werthaltungen sein.
Im nebenstehenden Meta-Dokument ist der argumentative Sachzusammenhang dieser Lern- und Arbeitsumgebung "Neue Medien - neues Lernen" dargestellt.
     
Pragmatisch - lerntheoretische
Betrachtung



Beispiele hierzu sind
die Lern- und Arbeitsumgebungen:

"Friedensfähigkeit" und
"Modellieren mit Mathe"
  In einem Hypermedium können auf neue Weise u.a. komplexe Sachzusammenhänge, wertbezogene Welterklärungen oder auch chronologische Geschichtsentwicklungen aufge"schrieben" werden. Auch phantastische Geschichten und fiktionale Erzählungen sowie "virtuelle" Spiele und hypermediale Lernumgebungen können in dieser neuen "Schrift"-Form gestaltet werden. Hypermedien können für ganz unterschiedliche, pragmatische Zwecke produziert werden. Zum Beispiel um kognitive Erkenntnisse oder emotionale Befindlichkeiten weiterzugeben oder um soziale Prozesse bewusster zu machen. Mit hypermedialen 'Texten' im Internet kann sogar eine weltweite Öffentlichtkeit hergestellt werden, die vielleicht dabei helfen kann, zwischen den bisher relativ abgeschotteten, weltanschaulichen Kulturen und gesellschaftlichen Systemen einen Diskurs herzustellen. Zusammenfassend kann man also feststellen, dass ein Hypermedium ein neues Ganzes ist, das nicht nur die alten Schreib-Möglichkeiten ergänzt, sondern sie qualitativ evolviert.
     
Neue Werkzeuge sind notwendig.
Bei komplexen Hypermedien
empfiehlt es sich, ein
Drehbuch zu schreiben
  Um solche Hypermedien aber selbst "schreiben" zu können, benötigt man neben Hypertext-, Bild- und Tonverarbeitungs-Systemen sowie neueren Computern mit "Scannern" für Bild und Ton auch ein neues Wissen darüber, wie für solche Hypermedien Drehbücher geschrieben und umgesetzt werden.
     
  Lesen von Hypermedien
Schreiben ist immer mit Lesen rückgekoppelt: wer schreibt, der liest zugleich. Lesen von Hypermedien bedeutet kurz gesagt, dass die multimedial codierten Informationen interpretiert und bewertet werden. Das "Lesen" in elaboriert gestalteten, hypermedialen Lernumgebungen hat aber auch den Zweck, Wahrnehmen, Erkennen und Verstehen von immer komplexer werdenden Sach- und Sinnzusammenhängen zu fördern.
     
Literaturhinweise zur Vertiefung:   Computer und Unterricht, Heft "Erweiterte Kulturtechnik: Schreiben", 1997, Friedrich Verlag
Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (Hg): Gestaltung von Hypermedia-Arbeitsumgebungen - Lernen in Sinn- und Sachzusammenhängen, Soest 1994
Weidenmann, Bernd: Multicodierung und Multimodalität im Lernprozeß, in: L.J. Issing und P. Klimsa (Hg): Information und Lernen mit Multimedia, Beltz, Weinheim 1995
           

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000